9. Dezember 2020

Wie wir die Wirkung von Bunter Ball messen – auch während der COVID-19 Pandemie

Wirkungsmessung gewinnt in der Arbeit gemeinnütziger Organisationen immer mehr an Bedeutung – und gleichzeitig entstehen Diskussionen um dieses Thema. Was ist eigentlich „wertvoller“: die auf Fakten und Daten basierende Langzeitstudie mit Kontrollgruppe oder doch die strahlenden Gesichter, die du heute morgen als Trainer*in in deiner AG beobachtet hast, als die Kinder durch die Turnhalle geflitzt sind?

Letztendlich liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo in der Mitte – bzw. in einer Mischung verschiedener Ansätze. Im Folgenden möchten wir euch kurz vorstellen, wie wir bei In safe hands e.V. die Wirkung unseres Projektes „Bunter Ball“ erheben.

Als wir im August 2018 „Bunter Ball“ begonnen haben, haben wir uns einiges vorgenommen. Wir wollten und wollen die emotionalen und sozialen Kompetenzen der Kinder stärken. Ihre soziale Integration fördern. Ihr Bewusstsein für sich selbst und für ihre Umwelt schärfen. Präventiv auf ihre psychische und physische Gesundheit wirken.

Klingt erstmal gut. Aber erreichen wir diese Wirkungsziele eigentlich auch? Diese Frage begleitet uns seit Beginn des Projektes. Um während der Projektlaufzeit immer tiefere Einblicke in die Wirkung unseres Projektes zu erhalten und eine Antwort auf diese Frage zu finden, haben wir uns wissenschaftliche Unterstützung gesucht. So arbeiten wir zum einen mit dem Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln und zum anderen mit dem Lehrstuhl für Erziehungshilfe und sozial-emotionale Entwicklungsförderung der Universität zu Köln zusammen. Gemeinsam haben wir ein Evaluationsdesign entwickelt, das sich aus einer Mischung verschiedener Erhebungsmethoden zusammensetzt:

Im Bereich der qualitativen Methoden nutzen wir beispielsweise digitale Befragungen, um die subjektive Perspektive von Erziehungskräften auf die Qualität unseres Projektkonzepts, unseren Beitrag zur Entwicklung des Klassengefüges oder auch ihre Bereitschaft, das Projekt weiterzuempfehlen, zu gewinnen.

Als quantitative Methode greifen wir u.a. auf die standardisierten Tests IDS und FEESS zurück, mit denen wir datenbasiert die Entwicklung der Projektteilnehmenden hinsichtlich ihrer emotionalen Kompetenzen sowie ihre Integration in das Klassengefüge untersuchen können. Zudem erheben wir verschiedene Gesundheitsdaten der Projektteilnehmenden, die wir im Projektverlauf miteinander vergleichen.

Und natürlich lassen wir auch die Kinder sprechen – verbal und non-verbal. Wir wünschen uns nach jeder AG ihr Feedback und schauen in ihre – hoffentlich strahlenden – Gesichter, während sie unsere Übungen machen. 

So versuchen wir eine Mischung zu finden, die bei der Wirkungsmessung sowohl den Kopf als auch das Herz berücksichtigt. Und damit auch zu unserem ganzheitlichen Projektansatz passt.

Wirkungsmessung während der COVID-19 Pandemie

Die quantitativen Bestandteile unserer Evaluation setzt in der Regel ein 8-10 köpfiges Team im direkten Kontakt mit den Kindern um. Die standardisierten Tests werden dabei entweder in 1:1 Gesprächen oder in Kleingruppen durchgeführt. Um den Aufenthalt externer Personen in unseren Partnerschulen zu minimieren, haben wir die Fragebögen und Tests so weiterentwickelt, dass die teilnehmenden Kinder sie eingeständig bzw. mit minimaler Unterstützung und Anweisung unserer Trainer*innen oder ihrer Lehrkräfte absolvieren können. Das führt dazu, dass wir aus wissenschaftlicher Perspektive die Aussagekraft unserer Erhebung leicht schwächen, weil unsere Fragebögen und Tests nichts mehr vollumfänglich validiert sind. Wir glauben aber dennoch, aus den Ergebnissen wichtige Schlüsse für die Weiterentwicklung des Projektes ziehen und einen Überblick über die Wirkung unserer Arbeit bekommen zu können.

Sollten Sie mehr über Wirkungsmessung bei In safe hands e.V. erfahren wollen, wenden Sie sich gerne an Jonas Ermes (jonas@insafehands.de).